nur viele Stimmen können etwas bewegen! - 2.144

 




Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters,

dass sich Elternverbände - aus unserer Sicht gesehen - in mancher Hinsicht eigenartig verhalten, mussten wir leider schon mehrfach feststellen. Trotz eindeutiger Erkenntnisse in der Bildungsforschung wird immer noch an der frühen Selektion in der vierten Klasse festgehalten. Es gibt sogar schriftliche Darstellungen, dass ständige Reformen, ja sogar die Durchführung der Inklusion, die Eltern verunsichern würden.

Vermutlich liegt es auch daran, dass es immer noch zu wenig Eltern gibt, die sich trotz der enormen Schieflage unseres Schulsystems dazu entscheiden können, etwas zu unternehmen. "Ich war schließlich auch in der Schule, da kommst Du schon durch" - "Augen zu und durch" - "Pass halt besser auf" ...so wir vielfach argumentiert.

Wo sind bitte ständige Reformen zu finden? Was ist bitte gegen Inklusion einzuwenden? Bestenfalls ein halbherziges Herumdoktern an den Symptomen eines längst überholten Schulsystems ist zu verzeichnen. Wasser auf die Mühlen der Verfechter der mehrgliedrigen Schulsysteme ergießen sich derzeit aus unpassenden und halbherzigen Strukturveränderungen. Wer glaubt, einen Ganztags-Schulbetrieb ohne deutliche personelle und qualitative Aufstockung des Personals erfolgreich durchführen zu können, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Funktioniert das dann nicht, wird nicht die Inszenierung verdammt sondern das Konzept in Frage gestellt. Das ist in etwas so, wie wenn einer, der sein Auto an einen Baum lenkte, die Folgen des Unfalls dem Fahrzeughersteller anlastet.

Es ist an der Zeit, etwas zu verändern! 
...denn Schule macht Gesellschaft!

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Thomas Becker und das Team der Aktion gute Schule



Die Themen des heutigen Newsletters:


 

Immer noch wichtig!
Haben sich alle Ihre Freunde und Familienmitglieder schon auf unserem Portal eingetragen?
Sie wissen ja, jede Stimme zählt. Die Anzahl der Unterstützer stärkt unsere Position und dient
als Türöffner für Gespräche mit den Verantwortlichen in Politik und den Ministerien.
Hier können Sie uns weitere Unterstützer empfehlen. 
(Einfach E-Mail-Adressen per Mail an uns schicken - wir kümmern uns darum :-)

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Umfrage über Feedback-Kultur an unseren Schulen

Wir führen eine Umfrage zur Feedback-Kultur an unseren Schulen durch. Bitte beantworten Sie unsere Fragen - wir möchten wissen, wie es an "Ihrer" Schule damit bestellt ist. Seit mindestens 10 Jahren gehört Feedback-Kultur in Bayern zu den zentralen Themen auf allen drei Ebenen (Lehrerausbildung 1. und 2.Phase, Lehrerfortbildung durch ALP und ISB). 

Prof. Dr. Andreas Helmke, Universität Konstanz - Evidenzbasierte Methoden der Unterrichtsdiagnostik und -entwicklung - schreibt dazu: Die Schülerperspektive ist nicht zuletzt deswegen wichtig, weil nur sie zeigt, ob der Unterricht verständlich war, eine angemessene Schwierigkeit hatte und als anregend und motivierend erlebt wurde.

Ohne passende Feedback-Kultur ist eine Qualitätssicherung in unseren Klassenzimmern kaum möglich. Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler ist hierbei ebenso wichtig, wie Supervision und gegenseitige Hospitation im Unterricht für die Lehrerinnen und Lehrer. Nur wer sich regelmäßig unter die Lupe seiner Fachkollegen nehmen lässt, kann auf Dauer in seinen pädagogischen Fähigkeiten wachsen. Gleichzeitig tauschen sich die Lehrerinnen und Lehrer bei diesen Maßnahmen über die meist gemeinsamen Schülerinnen und Schüler aus. Für diejenigen unter ihnen, die besonderen Förderbedarf haben, einen zusätzliche Möglichkeit diese maßgeschneidert zu erhalten.

Kaum jemand kann ohne fundiertes Feedback mit gleichbleibender Qualität seine Aufgaben erfüllen. Es schleicht sich immer eine gewisse Routine ein. Das muss nicht sein, denn mit einer guten Feedback-Kultur ist das Kollegium einer Schule vor jener Betriebsblindheit geschützt, die nicht nur zu Lasten unserer Kinder geht.

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Realitätsfremdheit! Schülermutter platzt der Kragen und ruft im Kultusministerium an

Diese Zuschrift erhielten wir in diesen Tagen:

"Als ich gestern mal wieder in der Küche stand, habe ich nebenbei Radio gehört und musste in den Nachrichten ein Zitat von Herrn Spaenle vernehmen. Anlässlich des Ferienbeginns sagte er, alle Schüler sollten diese Woche mal gar nichts tun und die Füße hochlegen. In diesem Moment ist mir der Kragen geplatzt; wie realitätsfremd ist dieses Kultusministerium?
Und Ja!, es sollte so sein, dass die Ferien zum Erholen da sind, ich kann mich aber fast nicht daran erinnern, wann das das letzte Mal der Fall gewesen ist... und da bin ich nicht allein.
 
Mein Sohn besucht die 8. Klasse eines Münchner Gymnasiums und schreibt in der Woche nach den Ferien von Montag bis Mittwoch eine angesagte Ex (Bio) und zwei Schulaufgaben (Englisch und Latein) und wird mit Sicherheit leider mal wieder nicht entspannen können. Und auch ohne diese Schulaufgaben kann sich bei dem verlangten Lernpensum kaum ein Schüler leisten, mal nichts zu tun (was aber mal so schön und wichtig wäre...)
 
Kurzerhand griff ich zum Telefon und rief beim Kultusministerium an. Ich hatte es in diesem Moment satt, mich immer nur im "stillen Kämmerchen" oder gemeinsam mit anderen Eltern zu ärgern und große Kritik zu äußern und wollte einmal von den Verantwortlichen gehört werden. Ich wurde mit meinem Anliegen auch weitergeleitet und über Umwege ( u.a. Vorzimmer von Herrn Spaenle) bin ich beim Leiter der Presseabteilung gelandet.
 
Ich habe mich eine halbe Stunde mit dem Herrn unterhalten und sämtliche Problematiken des momentanen Bildungssystems aus meiner Sicht geäußert und die wirklich große Bitte nach
umgreifenden Reformen ausgesprochen. Wahrscheinlich war er hierfür nicht ganz der richtige Ansprechpartner, aber das war mir in diesem Moment nicht so wichtig.
 
Natürlich war klar, dass er den Standpunkt des momentanen Kultusministeriums vertritt, er hörte mir aber zu und ich fühlte mich ernst genommen. Es war eine freundliche Diskussion/Unterhaltung zwischen zwei Menschen mit meist unterschiedlichen Standpunkten.
 
Nichts desto trotz blieb bei mir der Eindruck der Realitätsfremde bestehen. Wir hatten erst am Donnerstag wieder einen Elternstammtisch von der Klasse meines Sohnes, bei dem sich wieder herausstellte, wie überlastet jeder einzelne Schüler ist und wie viele auch diese Jahr um das Bestehen des Schuljahres "kämpfen" müssen. Und natürlich auch wie das G8 in der jetzigen Form und Unterrichtsweise so gar nicht funktioniert. Ich hoffe, dass steter Tropfen irgendwann einmal auch diesen mächtigen Stein "Kultusministerium" höhlen wird..."

Unser Kommentar Es ist an der Zeit, dass das Kultusministerium eine Befragung aller Eltern schulpflichtiger Kinder durchzuführt. Einer Umfrage der LEV nach, arbeiten rund ein Drittel (ca. 120.000) der Schülerinnen und Schüler an bayerischen Gymnasien regelmäßig mehr als 35 Stunden pro Woche, teilweise sogar bis zu 57 Stunden für die Schule. Das Jugendarbeitsschutzgesetz begrenzt die Arbeit bei Kindern auf 35 Stunden (Jugendliche 40). Wenn das stimmt, nimmt das Kultusministerium somit billigend in Kauf, dass durch den Regelbetrieb eine fortwährende Verletzung dieser Rahmenbedingungen stattfindet.

Wer für eine solche Befragung ist, kann sich hier mit einer E-Mail dafür aussprechen.

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"Kinder spüren es intuitiv, dass mit Schulen etwas nicht stimmt"..

..mit diesem Satz beginnt ein sehenswertes Video über die Rahmenbedingungen, die wir unseren Kindern zumuten. Würden wir Erwachsene einen typischen Regelschulbetrieb besuchen müssen, würden wir uns sehr schnell beschweren. Warum muten wir das also unseren Kindern zu? Möchten Sie alle 45 oder 90 Minuten etwas anderes tun? Egal wie weit die mit dem vorhergehenden gekommen sind?

Viele Schüler machen das nur mit, weil sie das ohnehin gewohnt sind. Vielleicht auch weil sie froh sind, endlich aus der vorhergehenden Stunde raus zu kommen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Befragung einer Schülermitverwaltung an einem bayerischen Gymnasium zur Umstellung von 45 auf 90-Minuten-Lerneinheiten. Die Antwort lautete nein! Fragen Sie einmal einen gestressten G8-Schüler, ob er das Ganze noch ein weiteres Jahr länger machen möchte. Vermutlich wird er ebenfalls nein sagen.

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ACHTUNG: LEV warnt immer noch vor uns

Auf den Vorfall hin - LEV warnt in einem Vorstandsprotokoll davor, bei uns eine Unterstützerstimme abzugeben - unterbreiteten wir dem gesamten Vorstand ein Gesprächsangebot über die gemeinsame Ausrichtung. Bis auf einen Anruf, im dem Unverständnis über unsere Befremdung ausgedrückt wurde, erhielten wir eine lapidare Gesprächsaufforderung für den Fall, wenn wir eventuelle Irritationen über die LEV haben sollte. Ja, die haben wir in der Tat!

Dass dieses Gespräch am Rande einer der nächsten Zusammenkünfte im Bildungsforum stattfinden soll, zeigt uns die Priorität, die unserem Anliegen zugeschrieben wird. Wir sind an keinem Dialog zwischen Tür-und-Angel über unsere Irritationen über die Haltung der LEV interessiert.

Unser Gesprächsangebot - über die Schnittmenge der jeweiligen Zielrichtung, eine gemeinsame Ausrichtung und Solidarisierung sowie Herstellung eines wertschätzenden Diskurses - sehen wir ignoriert. Wer möchte, erhält eine Kopie unserer E-Mail an den Vorstand der LEV. Bitte hier anfordern.

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Kommen Sie zur Kundgebung für mehr Lehrer in München am 8. März

Demonstration Bewegung In Bildung veranstaltet eine Kundgebung für mehr Lehrer.
Aktion gute Schule beteiligt sich, da sich ohne die notwendige Anzahl an Pädagogen auch kein besseres Unterrichtskonzept verwirklichen lässt. Erst wenn die Klassenstärken überall auf ein erträgliches Maß reduziert werden, können die von uns geforderten Reformmaßnahmen langfristig greifen. Hier finden Sie die aktuellen Daten auf unserem Portal.

Bitte nehmen Sie die Gelegenheit wahr und beteiligen sich an dieser Aktion. Hier können wir einmal mehr unterstreichen, dass es einen gute Anzahl an bildungsreformwilliger Bürgerinnen und Bürger gibt.

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Der Beamtenstatus bei Lehrern steht auf dem Prüfstand

Aus www.derwesten.de: "Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) schlägt eine „Zurückhaltung bei Verbeamtungen“ in der Zukunft vor. Er fordert die Länder auf, „einheitliche Maßstäbe“ dafür zu entwickeln, welche Mitarbeiter im öffentlichen Dienst noch Beamtenstatus brauchen und welche nicht.

De Maizière hat auf der Jahrestagung des Beamtenbundes in Köln den deutschen Staatsdienst vor einer „Beliebigkeit“ in dieser Frage gewarnt. So verbeamtet der Freistaat Sachsen überhaupt keine Lehrer. Westdeutsche Bundesländer tun dies aber nach wie vor. Derzeit sind bundesweit an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen 662 000 Beamte und 298 000 angestellte Lehrer beschäftigt."

Unser Kommentar Wir haben nichts gegen verbeamtetet Lehrer, solange unser Staat sich das leisten kann und will. Aber wir haben etwas gegen verbeamtete Lehrer, die sich auf ihrem Status zum Schaden unserer Kinder und/oder ihrer KollegInnen ausruhen, weil sie unkündbar sind!

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Kurz gemeldet

 

Es sind nach wie vor einige da. Gegen Versandkostenübernahme (2 Euro) schicken wir Ihnen (solange der Vorrat reicht), den RATGEBER Bildung (Verkaufspreis 6 Euro). Das Heft entstand in Kooperation mit dem Deutschen Schulpreis.

Bitte hier per E-Mail bestellen.

Aus dem Editorial: Liebe Eltern, wir haben ein Heft gemacht für Väter und Mütter, die wollen, dass ihre Kinder mit Freude zur Schule gehen. Ein Heft, wie wir es selbst gern vor der Einschulung unserer Kinder gelesen hätten.

Bitte üben Sie sich ggf. etwas in Geduld, der Versand erfolgt stets einmal pro Woche - Danke!

 





Vielen Dank für jede Unterstützung und Weiterempfehlung!
www.guteschule.eu


Newsletter 4/2014

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