Das können Sie tun
Diese Aufstellung soll Ihnen helfen, wirksame und für Sie geeignete Maßnahmen zu finden, mit denen Sie sich an der Verbesserung unserers Bildungssystems beteiligen können.
- Lassen Sie sich in den Elternbeirat oder als Klassensprecher*in wählen
Versuchen Sie die Belange der Schule Ihrer Kinder durch eine aktive Mitgestaltung in diesem Gremium der Schulfamilie zu beeinflussen. Bayern hat zwar immer noch keine gesetzlich geregelte und demokratisch autorisierte Elternvertretung, in den Schulen jedoch wird das mit durchaus konstruktiv praktiziert. Je nach Besetzung des Rektorats und Solidarisierung mit den Lehrkräften können Sie hier etwas bewirken.
Die nachstehenden Punkte sind nur einige der vielen Möglichkeiten. Sorgen Sie mit Ihrer Anwesenheit dafür, dass der Elternbeirat sich aktiv an der Gestaltung des pädagogischen Schulkonzepts beteiligt und nicht nur das Sommerfest ausrichtet und dafür Kuchen bäckt.
- Warum Exen?
Müssen Exen sein? Mindern Sie den Druck für Schüler und Lehrer durch eine gute Planung der Leistungsnachweise.
Jedes unsere bayerischen Gymnasien entscheidet zu Beginn eines Schuljahrs, in welcher Form Leistungsnachweise erbracht werden sollen (
GSO $53 ).
Zu diesen Entscheidungen muss das
Schulforum
(
SMV,
Elternbeirat (EBR),
Schulleitung) gehört werden.
Exen (
kleine schriftliche Leistungsnachweise
) können entfallen. Eltern haben demnach über Ihren EBR eine Möglichkeit sich an diesem Thema zu beteiligen.
Tragen Sie dazu bei, dass möglichst auf Exen verzichtet wird, denn Exen erzeugen unnötigen Druck auf unsere Kinder. Leistungsnachweise können viel angenehmer erbracht werden.
- Günstige Prüfungsbedingungen
So lange die Leistungen unserer Schüler durch Noten erfasst werden, geschieht das durch mündliche und schriftliche Prüfungen. Je günstiger die Prüfungsbedingungen sind, desto bessere Ergebnisse können erzielt werden.
Ungünstige Prüfungsbedingungen sind:
-
Schulaufgabe am Montag in der 1. Stunde (welcher Erwachsene ist da schon fit?)
-
Schulaufgabe am letzten Tag vor den Ferien (schon mal Reisefieber gehabt?)
-
2 Schulaufgaben an zwei Tagen nacheinander
-
3 Schulaufgaben innerhalb von acht Schultagen
-
Schulaufgabe während einer klassenübergreifenden Theaterprobe o.ä.
-
Mündliche Prüfungen (Extemporale, Abfrage, Stundenwiederholung, Referat usw.)
-
am Tag einer Schulaufgabe
-
bei Unpässlichkeit
-
am Tag einer Aufführung
-
in der letzten Stunde am Freitag
Solche ungünstige Prüfungsbedingungen können durch vernünftige
Vereinbarungen zwischen Lehrern und Schülern bzw. deren Eltern
vermieden werden.
Eltern können dazu beitragen, die Leistungen ihrer Kinder zu
verbessern und ein Stück angstfreiere Schule zu schaffen. Die Vereinbarung kann (siehe "Warum Exen?") zu Beginn eines jeden Schuljahrs erfolgen.
- Elternsprechstunde nur(!) mit Kind
Immer noch gibt es Schulen, an denen die Elternsprechstunden ohne Kinder abgehalten werden. Somit wird über und nicht mit dem Kind gesprochen. Eine ausgezeichnete Gelegenheit für Rückmeldungen und gemeinsame Zielsetzungen mit den Heranwachsenden bleibt ungenutzt. Nehmen Sie Ihr Kind mit in die Sprechstunden.
- Regemäßige Elternsprechstunde
Die weit verbreitete Gepflogenheit, dann mir den Lehrer*innen zu sprechen, wenn etwas in Schieflage geraten ist, scheint bei gewöhnlicher Betrachtung eine geeignete Maßnahme zu sein. Schulen, die ihre pädagogischen Konzepte am Wohl der Kinder ausrichten, binden die Schüler*innen und Eltern regelmäßig in Gespräche über deren Leistungsstand ein. Das dient der individuellen Förderung und ermöglicht eine persönliche Zielsetzung zwischen den drei Beteiligten der Schulfamilie Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern.
- Feedbackkultur
Seit mindestens 10 Jahren gehört Feedback-Kultur (nicht nur) in Bayern zu den zentralen Themen auf allen drei Ebenen (Lehrerausbildung 1. und 2.Phase, Lehrerfortbildung durch ALP und ISB). Unseren Erfahrungen nach, ist jedoch kaum eine Feedback-Kultur in unseren Schulen anzutreffen. Informieren Sie sich darüber (Schülerfragebogen, Lehrer besuchen sich gegenseitig im Unterricht und Supervision) und regen Sie die regelmäßige Durchführung an. Beachten Sie hierzu auch
unsere Umfrage.
- Beteiligung an der Fortentwicklung Ihrer Schule
Dieser Punkt gilt für Eltern und Lehrer*innen gleichermaßen. Sofern Sie feststellen, dass die Zeit in der Schule Ihrer Kinder stehen geblieben ist, der Unterricht noch so wie in den Zeiten ihrer Eltern abläuft, ist es dringend an der Zeit etwas näher hinzusehen. Jede Schule hat gewaltigen Handlungsspielraum - wer muss nur gefunden und genutzt werden. Und: Es muss gewollt werden. Dafür gibt es genügend Beispiele. Eltern können allein schon durch ihre Präsenz und ihr Interesse diese Entwicklung positiv beeinflussen.
Wie in jeder größeren Firma gibt es innovative und weniger innovative Strömungen und Mitwirkende im Schulbetrieb. Nutzen Sie durch Gespräche und Inanspruchnahme von externer Unterstützung jede passende Gelegenheit darzustellen, was Sie sich vorstellen. Unterstreichen Sie damit, dass Sie möchten, dass Ihre Kinder gemäß den Erkenntnissen und Möglichkeiten der aktuellen Bildungsforschung unterrichtet werden.
- Praxisnaher Unterricht
Einige Schulen nutzen das Wissen und die Fähigkeiten der Eltern. Diese können in den Unterricht eingebunden werden, erzählen von Ihren beruflichen oder freizeitlichen Erfahrungen. Somit gelangt Expertenwissen einfach und authentisch dorthin, wo es sein soll. Gründen Sie eine Wissensbörse, die den Lehrer*innen zur Verfügung steht, wenn sie für ein bestimmtes Thema etwas suchen.
Ähnliches gilt für die Einbindung der regionalen Gewerbetreibenden. Ausflüge oder Projektgruppenarbeit in Produktionsstätten oder Büros lassen das Arbeitsleben für die Schüler*innen hautnah erleben und die Wissensvermittlung interessanter gestalten. Die Unternehmer können somit für sich werben, die Kinder abwechslungsreich lernen.
- Keine 45-Minuten Unterrichtseinheiten
Möchten Sie in Ihrem Job alle 45 Minuten etwas anderes tun? Das kann ja auf den ersten Blick recht abwechslungsreich wirken - ist es aber nur dann, wenn ich Sie es sich selber einteilen können. Alle 45 Minuten ein anderes Schulfach? ..verordnet! Vielleicht ist es grad interessant geworden - dann ertönt der Gong.
Das gehört in guten Schulen längst der Vergangenheit an. Mindestens 90-Minuten-Blöcke, besser noch länger. Unterricht kann durchaus spannend und Freude erzeugend gestaltet werden. Gelingt es die Kinder entsprechend zu motivieren, ist das für alle Lehrer*innen viel einfacher. Eine Steigerung dazu bietet dann noch eine Schulform, in dem anstelle Fächer Themen unterrichtet werden. Also eine Verzahnung der ursprünglichen Fächer in einander stattfindet.
- Schullandheim - keine vergebene Chance!
Eine Klassengemeinschaft wächst zusammen und wird durch Gemeinsamkeiten bereichert. Das Verhältnis zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen entwickelt sich fortwährend - je intensiver der Kontakt, umso besser kann sich die Bindung entwickeln.
Unternehmungen wie Klassenfahrten / Schullandheim sollte am Anfang eines Schuljahrs stattfinden. Womöglich gleich in den ersten Tagen. Was glauben Sie, wie sich das auf die Bindung zwischen allen Beteiligten auswirkt? Sprechen Sie sich mit den anderen Beteiligten in Ihrer Schule ab. Gleizeitig fällt damit ein leider immer wieder zu hörendes Druckmittel weg: "Dann fahren wir eben nicht ins Schullandheim!".